Was will "Der Alex"?

Aus einem Kommentar:

"langsam nervt es wirklich! andauernd beschwert ihr euch, beklagt euch über jedweden unrat, den aufzuspüren ihr euch zum auftrag gemacht habt, völlig unhabhängig davon ob und wie schlecht die entscheidung der schule bzw. das jeweilige ereignis nun wirklich war. das schlimmste dabei ist, dass ihr ständig versucht irgendetwas schlecht zu machen. (...)"

Der / die anonyme VerfasserIn hat ja nicht Unrecht: Eine ganze Reihe unserer Artikel ist darauf angelegt Unrat aufzuspüren, und wir suchen geradezu nach Punkten, die an unserem Schulleben zu bemängeln sind.

Was treibt uns? Eine morbide Lust? Besserwisserei? Arroganz?

Eher nicht.

Stattdessen: Wir betrachten Journalismus als eine Dienstleistung. Wir sind der Überzeugung, dass es den Menschen bei der Meinungsbildung hilft, wenn sie über ein und denselben Sachverhalt zwei oder mehr ganz unterschiedliche Darstellungen finden. Dann sind sie nämlich viel besser in der Lage, sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Wenn eine örtliche Tageszeitung einen Jubelartikel über die Einweihung unserer Turnhalle veröffentlicht und dabei das Hauptaugenmerk auf die Honoratioren legt, dann ist es völlig in Ordnung, wenn eine anwesende Schülerin einen anderen Artikel verfasst, der die Veranstaltung aus ihrer Sicht beschreibt. Und wenn dabei unterschiedliche Inhalte und Bewertungen ausgedrückt werden, ist das um so besser, weil sich die LeserInnen dann ein eigenes Urteil bilden können.

Kein Mensch ist heutzutage noch so grotten-naiv, anzunehmen, dass der eine oder der andere Artikel eine endgültige, objektive Wahrheit verbreiten kann oder will. So funktionieren Medien auch nicht (und die Realität übrigens auch nicht). Medien funktionieren nur in den Köpfen der RezipientInnen, nämlich dort, wo sich aufgrund der Lektüre inhaltlich UNTERSCHIEDLICHER Artikel die persönliche Meinung bildet, die wiederum eine Grundlage demokratischer (!) Willensbildung ist.

Ja, wir beklagen uns über "jedweden unrat". Das halten wir aber für besser, als über Unrat, der teilweise zum Himmel stinkt, auch noch gezwungene Jubelartikel zu verfassen.

Wir geben zu: Menschen ohne Meinungsvielfalt sind fröhlicher. Von der Last befreit, eine eigene Meinung haben zu müssen, ist das Leben einfacher.

Gerade SchülerInnen sollten nicht immer alles in den Dreck ziehen, sondern sich auch mal vorbehaltlos in den Dienst einer großen Idee stellen.

Und wenn man zu viel Meinungsvielfalt zulässt, dann wird immer nur gemäkelt, kritisiert und diskutiert, statt gemeinsam entschlossen zu handeln.

MSi